Digitale Nomaden

ZDF – 37 Grad, Homeoffice am Strand

Im Winter 2020 kam eine Anfrage vom ZDF: die Redakteure der Doku- Sendung 37 Grad würden eine Reportage zum Thema “Digitale Nomaden” drehen, und ob wir – mein Sohn Nicolai und ich – nicht Lust hätten, mitzumachen. Die Redakteurin hatte auf Brigitte.de ein Interview zu meinem Leben als digitale Nomadin gelesen und wollten gern zeigen, dass man auch als alleinreisende Mutter mit Kleinkind weltweit unterwegs sein kann und dabei arbeiten kann.

Nach mehreren längeren Telefonaten und einem persönlichen Treffen waren alle davon überzeugt, dass eine Zusammenarbeit gut funktionieren würde. Wir hatten sehr ähnliche Vorstellungen davon, wie man unser Reise- und Arbeitsleben zeigen kann, ohne unsere Privatsphäre zu verletzen oder eine reißerische Story zu kreieren, die uns gar nicht entspricht.

Die Drehtermine wurden geplant, doch dann kam im März Corona und es schien, als müsste das Projekt auf Eis gelegt werden, da an Reisen zunächst nicht mehr zu denken war. Doch zu unserer großen Freude öffneten einige Grenzen in Europa wieder, und wir konnten ohne große Vorplanung in unseren Bus steigen und losfahren. Das Fernsehteam zeigte sich ebenfalls spontan und besuchte uns kurz vor der Abreise in Icking und einige Wochen später nochmal für ein paar Tage in Griechenland.

Es war für mich eine ganz neue Erfahrung vor der Kamera zu stehen und sowohl vertrauten als auch wildfremden Menschen einen Einblick in mein Reiseleben zu geben.

Meine Motivation war es zu zeigen, dass man nicht unbedingt viel braucht, um von unterwegs zu arbeiten (gutes Internet!) und dass sich dieser Lebensstil auch wunderbar mit Kind vereinbaren lässt. Einem heranwachsenden Menschen die Möglichkeit zu geben, in den eigenen 4 Wänden (= unser Bus) und gleichzeitig absolut Land-und ortsungebunden aufzuwachsen, ist eine einmalig wertvolle Erfahrung für beide. Das Kind sieht, erfährt und lernt, dass es nicht nur “die eine Art zu leben” gibt, dass nicht alles im Leben planbar und strukturierbar ist, aber dass sich für fast jedes Problem eine Lösung findet. Es lernt, ein Gespür zu entwickeln, wem man vertrauen kann und auf sein Bauchgefühl zu hören. Da jeder Tag, jedes Land, jede Reise einzigartig ist, eignet man sich eine gute Portion an Flexibilität und Spontanität an, die einem auch im Leben daheim nur von Nutzen sein kann.

Ich bin mir absolut bewusst, dass diese Art von Leben nicht für jedermann ist, und dass es ein unglaubliches Privileg ist, mit einem deutschen Reisepass überall dorthin reisen zu können, wo es mich hinzieht – und dort meistens auch noch willkommen zu sein.

Mein Anliegen ist es auch nicht, mehr Leute für diesen Lebensstil zu begeistern. Viel mehr wünsche ich mir, dass Kinder, die von Natur aus so neugierig auf ihre Umwelt sind, die Gelegenheit bekommen, sie mit allen Sinnen zu erfahren. Dass ihre Eltern sie an die lange Leine nehmen, ein gesundes Grundvertrauen in sich selbst, ihr Kind und in die Welt haben und ihrem Schützling vermitteln können, dass es meist nicht das neueste Smartphone oder Spielzeug ist, was uns glücklich macht, sondern es die Erfahrungen und Begegnungen sind, die uns prägen und die uns niemand mehr nehmen kann. Und die dazu niemals veralten oder aus der Mode kommen.

Auszug von der Webseite des ZDF zur Sendung ‘37 Grad – Digitale Nomaden’

Digitale Nomaden

“Auf Reisen ist jeder Tag ein Abenteuer.” Als die Corona-Reisewarnung für die EU aufgehoben wird, packt Nina Buschmann (43) sofort ihren Camper und zieht mit Sohn Nicolai (7) wieder los. Nina Buschmann ist seit ihrer Jugend als Lehrerin in der Welt unterwegs. Das Internet macht es möglich, von fast überall zu unterrichten. Als ihr Sohn Nicolai geboren wurde, hat sie ihn einfach auf ihre Reisen mitgenommen. Inzwischen hat er schon mehr als 60 Länder gesehen. Seit 2019 geht Nicolai in die Schule. Wird sie das Nomadenleben bald aufgeben müssen?